Das Gelände, auf dem sich die Künstlerkolonie Mathildenhöhe mit dem Hochzeitsturm und den Ausstellungshallen befindet, wurde viele Jahrhunderte wegen seiner günstigen Lage als Weinberg genutzt. Um 1800 ließ Prinz Christian, der jüngere Bruder Ludewigs I., an dieser Stelle einen auch der Öffentlichkeit zugänglichen Park anlegen. Dieser ging anlässlich der Vermählung 1833 in den Besitz des Erbgroßherzogs Ludwig III. und seiner Gemahlin Mathilde über, nach der dieser später auch benannt wurde.
Von der damaligen Parkanlage ist der Platanenhain mit seinen regelmäßigen Pflanzungen erhalten geblieben. Seit 1880 befindet sich das städtische Wasserreservoir auf dem höchsten Punkt der Anhöhe, und 1899 konnte die Russische Kapelle eingeweiht werden, die Nikolaus II, der letzte Zar von Russland errichten ließ. Der Zar hatte 1894 die Schwester des Großherzogs Ernst-Ludwig geheiratet und benötigte für seine Besuche in der Geburtsstadt seiner Frau Alexandra ein Orthodoxes Gotteshaus.
Im gleichen Jahr stellte der Großherzog der von ihm nach Darmstadt berufenen Künstlergemeinschaft die Parkanlage der Mathildenhöhe für eine Bebauung zur Verfügung. Gemeinsam mit ihm entwickelten die Künstler die Idee, die neu zu schaffende Kolonie mit ihren Bauten zum Objekt der ersten großen Ausstellung auf der Mathildenhöhe zu machen. Am 15. Mai 1901 eröffnete die Ausstellung unter dem Titel „Ein Dokument deutscher Kunst“.
So entstanden ab1901 die erste Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe mit den Künstlerhäusern, das große Ateliergebäude, welches heute als Museum dient und bis 1908 für die dritte Ausstellung der Hochzeitsturm. Die vierte und letzte Ausstellung der Künstlerkolonie 1914 stand unter der künstlerischen Leitung von Albin Müller. Er schuf das große Wasserbecken unterhalb der russischen Kapelle und vervollständigte damit das Ensemble „Mathildenhöhe“, für das die Stadt Darmstadt die Anerkennung als Weltkulturerbe anstrebt.